Dorfplatz Steffisburg
Ideenwettberwerb KUNSTHAUS STEFFISBURG 2023, Zusammenarbeit mit Oliver Streiff, 1. Rang
Versammlung der Saprophyten
Vereinzelung
Auf dem Dorfplatz in Steffisburg nehmen wir unterschiedliche Elemente wahr: stattliche Bäume, Asphalt- flächen, Parkplatzmarkierungen, Mauern, Autos, das gewohnte Inventar an Kleininfrastrukturen, Gebü- sche, vorübergehende Menschen. Die Gestalt des Dorfplatzes ist das Ergebnis von Trennungsprozessen. Die Funktionalität dominiert die Gestalt. Die einzelnen Elemente stehen zusammenhangslos nebeneinan- der. Regie führt der Mensch. Der Dorfplatz verkommt zu einem kraftlosen Zeichen der Vereinzelung von Dingen.
Versammlung
Wir schlagen vor, den Dorfplatzes als Bühne für Versammlungen aufleben zu lassen. Der Platz ist ein Erinnerungsort für das Verhandeln in der Öffentlichkeit, unter freiem Himmel, ohne befestigten Boden, aber im Schutz grosser Bäume. Nun aber soll der Platz zum Versammlungsort für Saprophyten werden. Saprophyten – Pilze, die auf Totholz gedeihen – besiedeln «natürliche Ruinen» und verwandeln sie in ei- nen Ort des Lebens. Sie sind geheimnisvolle Lebewesen, die zum Sinnbild für eine unberechenbare, gleichberechtigte Natur inmitten der Siedlung werden. Die Saprophyten bilden dabei nur eine erste Population. Es werden weitere Lebewesen folgen, sich an diesem Ort einfinden, gegenseitig beeinflussen und je nach ihrer Eigengesetzlichkeit verschränken. Zerfall geht dabei mit Wachstum einher.
Substrat
Wir intervenieren mit einer gezielten Anordnung von Totholz. Das aus den umliegenden Wäldern stam- mende Totholz überzieht den Dorfplatz und wirkt als Substrat für die Saprophyten, die sich durch fliegen- de Sporen von selbst ansiedeln oder auch gezielt angesiedelt werden können. Der Unberechenbarkeit die- ses Prozesses stellen wir ein geometrisches Muster gegenüber, nach dem das Totholz angeordnet wird. Die Anordnung erfolgt über den ganzen Dorfplatz. Sie kann aber auch schrittweise, ausgehend von ein- zelnen Inseln realisiert werden. Die Intervention ist in ihrer Geometrie und in ihren ökologischen Merk- malen vorbestimmt, lässt aber in Bezug auf ihre Massstäblichkeit und ihren zeitlichen Wandel vieles of- fen. Der Versammlungsort kann sich ausdehnen und schwinden, an andere Orte in Steffisburg verlegt oder auch zu einem Netz von kleineren oder grösseren Inseln erweitert werden. Damit kann die Intervention den Dorfplatz, andere öffentliche Räume, private Grundstücke oder die Landschaft einschliessen. Die weitere Entwicklung hängt davon ab, wie sich die natürlichen Elemente verhalten und welchen Raum die Bevölkerung von Steffisburg diesen Elementen einzuräumen bereit ist. Je nach Ausdauer verwandeln sich die Elemente in Humus und bilden den Nährboden für weitere Pflanzen und Tiere, oder aber sie werden als Energieholz wieder abtransportiert.
Stimmen
Einzelne Pfade führen durch die Versammlung der Saprophyten. Wer vor Ort ist, nimmt eine beobachten- de Position ein. Diese Position siedeln wir auf der akustischen Ebene an und rücken so die leisen und lau- ten Stimmen der Natur ins Zentrum. Wie tönt Wachstum und Zerfall? Die Beobachtung wird durch eine Anzahl sound locators, eine Art Hörrohre unterstützt. Diese kleinen, transportablen Objekte aus Metall stehen im Kunsthaus leihweise zur Verfügung und verstärken vorhandene Geräusche um ein Vielfaches. Sie vergegenständlichen und erleichtern das Zuhören. Dabei lernen wir Menschen, der Natur und dem Leben, das sie einschliesst, zuzuhören. Erst dann können wir mit ihr sprechen und in ihrem Namen Ver- handlungen führen.
Versammlung der Saprophyten
Vereinzelung
Auf dem Dorfplatz in Steffisburg nehmen wir unterschiedliche Elemente wahr: stattliche Bäume, Asphalt- flächen, Parkplatzmarkierungen, Mauern, Autos, das gewohnte Inventar an Kleininfrastrukturen, Gebü- sche, vorübergehende Menschen. Die Gestalt des Dorfplatzes ist das Ergebnis von Trennungsprozessen. Die Funktionalität dominiert die Gestalt. Die einzelnen Elemente stehen zusammenhangslos nebeneinan- der. Regie führt der Mensch. Der Dorfplatz verkommt zu einem kraftlosen Zeichen der Vereinzelung von Dingen.
Versammlung
Wir schlagen vor, den Dorfplatzes als Bühne für Versammlungen aufleben zu lassen. Der Platz ist ein Erinnerungsort für das Verhandeln in der Öffentlichkeit, unter freiem Himmel, ohne befestigten Boden, aber im Schutz grosser Bäume. Nun aber soll der Platz zum Versammlungsort für Saprophyten werden. Saprophyten – Pilze, die auf Totholz gedeihen – besiedeln «natürliche Ruinen» und verwandeln sie in ei- nen Ort des Lebens. Sie sind geheimnisvolle Lebewesen, die zum Sinnbild für eine unberechenbare, gleichberechtigte Natur inmitten der Siedlung werden. Die Saprophyten bilden dabei nur eine erste Population. Es werden weitere Lebewesen folgen, sich an diesem Ort einfinden, gegenseitig beeinflussen und je nach ihrer Eigengesetzlichkeit verschränken. Zerfall geht dabei mit Wachstum einher.
Substrat
Wir intervenieren mit einer gezielten Anordnung von Totholz. Das aus den umliegenden Wäldern stam- mende Totholz überzieht den Dorfplatz und wirkt als Substrat für die Saprophyten, die sich durch fliegen- de Sporen von selbst ansiedeln oder auch gezielt angesiedelt werden können. Der Unberechenbarkeit die- ses Prozesses stellen wir ein geometrisches Muster gegenüber, nach dem das Totholz angeordnet wird. Die Anordnung erfolgt über den ganzen Dorfplatz. Sie kann aber auch schrittweise, ausgehend von ein- zelnen Inseln realisiert werden. Die Intervention ist in ihrer Geometrie und in ihren ökologischen Merk- malen vorbestimmt, lässt aber in Bezug auf ihre Massstäblichkeit und ihren zeitlichen Wandel vieles of- fen. Der Versammlungsort kann sich ausdehnen und schwinden, an andere Orte in Steffisburg verlegt oder auch zu einem Netz von kleineren oder grösseren Inseln erweitert werden. Damit kann die Intervention den Dorfplatz, andere öffentliche Räume, private Grundstücke oder die Landschaft einschliessen. Die weitere Entwicklung hängt davon ab, wie sich die natürlichen Elemente verhalten und welchen Raum die Bevölkerung von Steffisburg diesen Elementen einzuräumen bereit ist. Je nach Ausdauer verwandeln sich die Elemente in Humus und bilden den Nährboden für weitere Pflanzen und Tiere, oder aber sie werden als Energieholz wieder abtransportiert.
Stimmen
Einzelne Pfade führen durch die Versammlung der Saprophyten. Wer vor Ort ist, nimmt eine beobachten- de Position ein. Diese Position siedeln wir auf der akustischen Ebene an und rücken so die leisen und lau- ten Stimmen der Natur ins Zentrum. Wie tönt Wachstum und Zerfall? Die Beobachtung wird durch eine Anzahl sound locators, eine Art Hörrohre unterstützt. Diese kleinen, transportablen Objekte aus Metall stehen im Kunsthaus leihweise zur Verfügung und verstärken vorhandene Geräusche um ein Vielfaches. Sie vergegenständlichen und erleichtern das Zuhören. Dabei lernen wir Menschen, der Natur und dem Leben, das sie einschliesst, zuzuhören. Erst dann können wir mit ihr sprechen und in ihrem Namen Ver- handlungen führen.